Altkleider, die Zweite
17. August 2016 8:25 Uhr

Zerstören deutsche Altkleider die afrikanische Textilindustrie?

Vor einiger Zeit ging es hier um das Thema, was mit Altkleidern passiert, die hier in Deutschland entsorgt werden, darum, welchen weiten Weg diese Textilien nehmen. Jetzt soll das Thema noch einmal aufgerollt werden, anhand dieses Artikels. Der Autor setzt sich darin mit dem Vorwurf auseinander, dass deutsche Altkleider die afrikanische Textilindustrie zerstören würden. In dem letzten Artikel hierzu sollte eigentlich bereits klar geworden sein, dass zumindest die indische Textilindustrie ziemlich einträglich von deutscher Textilware leben kann.

Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn der Autor erst einmal darauf hinweist, dass nur die wenigsten in Deutschland weggeworfenen Klamotten tatsächlich nach Afrika verschifft und dort verkauft oder kostenlos verteilt werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang der folgende Vergleich: Die Menge an Kleidung, die hier jedes Jahr über Container entsorgt wird, würde eine Wäscheleine füllen, die bis zum Mond reicht. Der größte Anteil davon wird aber wie gesagt kaum in dem Sinne weiterverwertet, als dass irgendwer diese Kleidung später dann noch mal tragen würde. Stattdessen wird das meiste von den karikativen Einrichtungen verkauft (womit die dann ihre Tätigkeiten überhaupt finanzieren können) und dann in seine Bestandteile zerlegt. Putzlappen aus Schals.

Was dann noch übrig bleibt, bleibt aber größtenteils auch in Deutschland, und zwar werden noch tragbare Teile an Secondhand-Läden verkauft. Nur ein Bruchteil der Tausenden Tonnen Altkleider nimmt tatsächlich den langen Weg nach Afrika. Von daher braucht man keine Bedenken zu haben die dortigen Wirtschaftsstrukturen zu zerstören. Bedenken sollte man, wie der Autor ausführt, vielmehr vor Betrügern haben, die Altkleidercontainer aufstellen und den Erlös daraus dann aber nicht einem guten Zweck zuführen. Von daher darauf achten, dass sich auf dem Container das Logo des Roten Kreuzes, von Fairwertung oder das der Johanniter befindet. Im Zweifelsfall direkt dort nachfragen.